Sonntag, 1. März 2009

Wall Street im März 2009

Leider ging Wall Street wieder gewaltig auf Tauchstation und beendete den Februar mit der schlech­testen Performance aller Zeiten. So musste der Dow Jones im zweiten Monat des Jahres 11,72% abgeben, der marktbreite S&P 500 sackte um 10,99% ab, nur die Technologiebörse Nasdaq konnte die Verluste mit einem Minus von 5,36% in Grenzen halten.

Als letzter Lichtblick und Rettungsanker zugleich gilt derzeit noch, dass der 7000er im Dow Jones gehalten hat. Allerdings dürfte das nur eine psychologische Marke sein, denn der S&P 500 plumpste in der Vorwoche unter das Novembertief und die charttechnisch so wichtige Marke von 740 Punkten. Eine Fortsetzung des Bärenmarkts scheint daher quasi abonniert.

Das Bruttoinlandsprodukt sank von Oktober bis Dezember mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von -6,2%. Das ist der kräftigste Rückgang seit Anfang 1982. In einer ersten Schätzung ging das Handelsministerium Ende Januar noch von -3,8% aus. Grund für den Einbruch am Jahresende waren stark sinkende Konsumausgaben und Exporte: Die Verbraucher schränkten ihre Ausgaben um -4,3% ein, die Exporte brachen sogar um -23,6% ein. Analysten zeigten sich bestürzt über die Talfahrt der weltgrößten Volkswirtschaft: „Die Zahlen sind schrecklich", sagte Matt Esteve von Tempus Consulting. Die Marktmeinung ging vor Datenveröffentlichung von einem BIP- Minus von 5,4% aus.

Auch vom größten Problemkind, dem Immobilienmarkt, gibt es weitere Horrornachrichten: Der Preisverfall am US-Häusermarkt beschleunigt sich aufgrund sich häufender Zwangsversteigerungen drastisch. Im Dezember lagen die Preise in den 20 wichtigsten Ballungsräumen der USA 18,5% niedriger als ein Jahr zuvor. Noch nie seit Erstellung des Marktbarometer S&P/Case-Shiller-Index ist das Preisniveau derart schnell gefallen.

Die Zahl der Eigenheim-Zwangsversteigerungen ist im Januar laut Marktbeobachter RealtyTrac um 18% gestiegen. 2008 wurden insgesamt 2,3 Mio. Anträge auf Zwangsvollstreckungen gestellt. Im Januar haben Bauunternehmen in den USA so wenige Eigenheim-Neubauten begonnen wie noch nie seit Statistikbeginn.

Das Dauerproblem Banken ist noch lange nicht gelöst. So schockte die Grossbank Citigroup am Freitag zum wiederholten Male mit einem Milliardenloch: Neuerliche Wertberichtigungen kosten dem Institut 9,6 Mrd. USD. Ein Zusammenbruch des schwer angeschlagenen Finanzriesen scheint aber ausgeschlossen, denn die US-Regierung hat sich mit der Citigroup geeinigt, die Staatsbeteiligung von 8% auf ca. 36% auszubauen und Vorzugs- in Stammaktien umzuwandeln. Damit erhält die US-Administration ein größeres Mitspracherecht. Bereits im Rahmen des Tarp-Programms, das zur Stützung der Finanzbranche aufgelegt wurde, hat die Citigroup seit Oktober 45 Mrd. USD und staatliche Bürgschaften für riskante Vermögenswerte von über 300 Mrd USD erhalten.

Gute Voraussetzungen für Wall Street im März? Wohl kaum.

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