1) Doch die Schweizerische Regierung verniedlicht, dass die Risiken auf den Frankenkrediten geringer sein dürften, als allgemein angenommen. Zudem würden sich die Frankenkredite auf Haushalte und Firmen konzentrieren, die entweder eine hohe Risikofähigkeit besitzen oder Einkünfte in fremder Währung aufweisen.
Falsch gedacht und Falschinformation: Gerade die Haushalte leiden am meisten unter der Finanzkrise, da die Arbeitslosenrate steigt rasant, während die Arbeitnehmer Lohnrückstufungen hinnehmen müssen. Die gesamten CHF-Kredite dürften jedoch knapp 200 Mrd. CHF betragen, oder mehr als die doppelte Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandprodukt BIP) von 2008 oder 170% der gesamten Staatsverschulung der Eidgenossenschaft.
2) Die Regierung beruhigt auch, dass „die Frankenkredite in Polen und Ungarn die Geldpolitik der SNB nicht beeinflusse. Die Nationalbank führt aber mit der polnischen und ungarischen Zentralbank Devisenswaps durch, bei welchen die beiden Zentralbanken bei der SNB Schweizerfranken gegen Euro beziehen können. Diese Swapgeschäfte dienen der polnischen und ungarischen Zentralbank zur Sicherung von Franken-Liquidität für den einheimischen Bankensektor.
Gelogen: Swaps schieben die Kreditverpflichtungen in die Zukunft mit dem Nebeneffekt, dass die fälligen Zinsen die Schulden meistens noch aufstocken…
Gründe der Misere
Denn Länder in Polen, Ungarn und Kroatien ist der Franken zur wichtigen Fremdwährung geworden. Tausende Haushalte und Kleinfirmen nahmen ihre Kredite wegen tieferen Zinsen in CHF auf, und nicht in den Landeswährungen Zloty, Forint oder Kuna. In Ungarn sind 31 Prozent aller Kredite in der Schweizer Währung ausgestellt, bei den privaten Haushaltskrediten sind es fast 60 Prozent.
Kreditnehmer können nicht mehr bezahlen
Nun hat die Finanzkrise die Ära der günstigen Kredite beendet: Die Ostwährungen sacken ab. Ende September musste man für 100 polnische Zloty noch 46 Franken bezahlen, heute sind es 30 Franken. Das heisst: Immer mehr Kreditnehmer kriegen Probleme mit den Zinsen und bei der Abzahlung. Die Frage ist also, wie sich das auf den Schweizer Finanzplatz auswirkt.
Was bedeutet das für die Schweiz?
Es ist anzunehmen, dass ein beträchtlicher Teil der insgesamt 200 Milliarden Dollar Osteuropa-Kredite in Schweizer Franken ausgestellt wurden. Gemäss einem Bericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind weltweit Franken-Kredite im Gegenwert von rund 675 Milliarden Dollar im Umlauf – davon wurden etwa 150 Milliarden direkt von der Schweiz, 80 Milliarden von Grossbritannien sowie rund 430 Milliarden Dollar über Offshore-Finanzzentren vergeben. Wieviele dieser Kredite faul sind, ist nicht bekannt. Doch schon wenn die Ausfallrate 20 Prozent beträgt, würden die Banken viel Geld verlieren.
Muss nun die Schweizer Regierung eingreifen? Muss die EZB einspringen?
Wenn die Banken einen massiven Abschreibungsbedarf durch solche Kredite haben, muss ab einer bestimmten Grössenordnung der Staat eingreifen. Dies geschieht bereits durch die Schweizerische Nationalbank: In Polen hat sie der dortigen Zentralbank mehrere Milliarden Franken zur Verfügung gestellt, damit polnische Banken die Kredite decken können. Zugleich hat die schweizerische Nationalbank bereits bei der Europäischen Zentralbank angefragt, ob ihr diese im Notfall Geld ausleihen könnte. Dies ist ein klares Warnzeichen, dass der schweizerische Franken in Bälde unter einen enormen Abwertungsdruck geraten könnte.
Bei den Schweizer Banken ist das Thema NOCH tabu
Nun müssen die möglichen Verluste durch diese Kredite auf den Tisch; vor allem müssen alle möglichen osteuropäischen Risiken lückenlos offengelegt werden. Zusammen mit den Kreditausfällen von UBS und Credit Suisse könnte der gesamte Abschreibungsbedarf für die Schweiz die Grössenordnung des Schweizer Bruttosozialprodukt übersteigen.
Die Konseqenz des Osteuropa Debakels
Der Schweiz dürfte wie Island der mögliche Staatsbankrott drohen. Eine Folge davon wäre, dass die schweizerische Währung massiv an Wert verlieren könnte, möglicherweise sogar crasht. Alternativ würde die Bonität der Schweiz radikal zurückgestuft werden. Dies wäre das Ende des Bankenplatzes Schweiz und der CHF eine Weichwährung. Als Konsequenz dürften die Schweizer gezwungen werden den Euro zu übernehmen.
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